Als Pendler möchte man schnell von A nach B kommen, heisst man wird kaum auf die Unterstützungsstufen 1 oder 2 zurückgreifen, es sei denn die Tagesreichweite liegt über 50 km und man hat keine Lademöglichkeit auf der Arbeit. Und einen ST7 mit 1440 Wh Akku will oder kann sich nicht jeder leisten.
Mit einem neuen, blauen BQ983 Akku sind bei ‘All-In’, moderatem Höhenprofil und durchschnittlichem Systemgewicht etwa 50 - 60 km möglich.
Höhere Reichweiten sind zwar durchaus erzielbar aber nur, wenn man mit Stufe 2 oder 1, sowie eine reduzierte Einstellung des Trittsensors (Drehmomentsensors) fährt. In der Praxis sind dann bis 120 km möglich, die von Stromer beworbenen 180 km allerdings schwer erreichbar aber nicht unmöglich.
Leider hat Stromer den Einsatz von Zusatzakkus nicht vorgesehen. Technisch ist das durchaus realisierbar und hätte wohl auch einen Markt. Einzige Alternative bleibt also der mobile Anbau eines Zusatzakkus (Extender) im DIY Verfahren.
Neben dem Reichweitengewinn gibt es auch einen Gewinn auf der ökonomischen Seite. Durch die Aufteilung der Entladeströme bzw. Ladeströme (speziell bei der Rekuperation) auf mehr Zellenstränge werden die Zellen weniger belastet. Dies hat merkbare Auswirkungen auf die Lebensdauer beider Akkus und somit langfristig auf das Portemonnaie.
Da der Extender nicht in die Stromer-Elektronik integriert werden kann (CAN-Bus-Anbindung nicht möglich) bleibt nur ein manueller Betrieb des Akkus. Das heisst Aufladen und der Anschluss an das Stromer 48 V Systems erfolgt händisch. Grundsätzlich stellen sich dabei keine Probleme, allerdings muss man ein paar Dinge beachten.
Die gezeigte Lösung ist eine sog. "In Frame" Variante, heisst die Kabelführung zum Extender läuft im Rahmen. Da mein ST3 Sport M keinen Einbau im Rahmendreieck zuliess musste ich auf den Gepäckträger ausweichen. Mit dem Racktime Snap-it Adapter und einer Montageplatte konnte ich eine mobile Lösung für den Extender finden. Den 48 V Anschluss des Extenders realisierte ich mit einem Y-SAE Splitter zwischen Akku und Controller im Tretlagergehäuse, so dass ein Rückbau möglich wäre. Die In Frame Variante benötigt zwei Bohrungen, eine oberhalb der bereits bestehenden Durchführung für das Rücklicht im Tretlagergehäuse und eine im hinteren Schutzblech.
Die Umbaukosten betrugen mit Akku und Netzteil, allen Kabeln, Tüllen, Steckern, Buchsen dem Snap-it Adapter und der speziellen Akkuträgerplatte insgesamt ca. 700 €. Verwendet wurde ein 660 Wh Akku von Hailong mit 'LG Chem INR18650-MJ1 Zellen', gefertigt von Enerprof.de. Mit den brutto verfügbaren 1643 Wh habe ich verschiedene Streckenprofile gefahren. Auf 10 Testfahrten, mit Stufe 3 und 100% Sensor, betrug die Reichweite zwischen 97 und 136 km.
Neben meiner Snap-it/Racktime-Variante gibt es auch andere Lösungen im Netz:
kawajan74 | JM1374 / JM1374 - 2 | cookiemonster